Betriebsweise

Orientierung am Ideal

Wenn man vom Ideal abweicht, bedeutet es immer einen Kompromiss einzugehen.

Dabei ist es für uns entscheidend, so nah wie möglich an die Bedingungen einer Baumhöhle heranzukommen. Die Baumhöhle hat die Biene in ihrer unglaublich langen Evolution begünstigt und ihr geholfen, eine einzigartige Lebensform unter allen Insekten zu entwickeln. Unter vielen evolutionären Eigenschaften fallen besonders die Koloniebildung, die Vorratshaltung und die Überwinterungsfähigkeit als Gesamtorganismus auf.

Der Bienenstock

Strohmagazin-Bienenstock

Nach einigen Versuchen und großer Unzufriedenheit in Bezug auf die klimatischen Bedingungen in handelsüblichen Bienenbeuten, wie die Bienenbehausung im imkerlichen Sprachgebrauch bezeichnet werden, stand die Suche nach Alternativen und Lösungen im Vordergrund. Das problematisch feuchte Mikroklima in vielen Magazin-Bienenstöcken steht leider im Gegensatz zu den benötigten Bedingungen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit führt zu Schimmelbildung, zu Krankheiten, und ist kontraproduktiv für die Trocknung des Nektars. Auch für alle Simbionten, die den Bien in ihrer Lebensform unterstützen, ist ein feuchtes Klima ungeeignet. Es wird unter Imkern dazu viel und kontrovers diskutiert. Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir respektieren jede andere Haltungsform und Entscheidung für die verschiedenen Bienenbehausungen. 

Wir haben uns für einen Bienenstock aus Stroh entschieden. Das Prinzip beruht auf klassischer Magazinimkerei mit Rähmchen, in denen das Wabenwerk von den Bienen errichtet wird. Die Besonderheit eines Strohmagazins ist zunächst die Eigenschaft des Materials und die Abwesenheit von Metallen und Kunststoffen. Es ist nach außen wind- und wasserdicht durch seine Materialstärke von min. 4,5 cm sowie wasserdampfdurchlässig und temperaturausgleichend. Zusätzlich bildet ein sogenannter Klimadeckel aus 15 cm starkem Strohgebinde und ein ebenso mächtiger Boden mit Flugloch und Windbremse den klimatischen Abschluss nach oben und unten.

Hierdurch entsteht ein sehr trockenes, gesundes und dem Ideal der Baumhöhle nahe kommendes Stockklima, dass trotzdem eine Arbeit mit Magazinen ermöglicht.

Sicherlich ist es für erwerbsorientierte Imker ungeeignet, da die Herstellung zeit- und kostenintensiv ist. Für uns, als kleine Nebenerwerbsimkerei und Bienenliebhaber, ist es jedoch der beste Kompromiss.

Arbeitsweise

Arbeitsweise

Unsere Arbeitsweise orientiert sich eng an den 10 Jahreszeiten des phänologischen Kalenders. Da sich durch den Klimawandel der Beginn und das Ende der bekannten Jahreszeiten immer weiter verschiebt, helfen uns die sogenannten Zeigerpflanzen verlässlich den Beginn einer phänologischen Jahreszeit zu erkennen. Besonders im Übergang von Vorfrühling zu Erstfrühling ist es wichtig, den richtigen Moment bei den Bienen nicht zu verpassen. Genau hier startet das exponentielle Wachstum der Kolonie. Wenn also die Krokusse fast verblüht sind und die Forsythie sich nach dem Licht streckt, heißt es für uns die ersten Honigräume bereitzuhalten. Um grob die Tätigkeiten am Bienenvolk gegliedert zu wissen, haben wir die imkerlichen Aufgaben den jeweiligen phänologischen Jahreszeiten zugeordnet. Wichtig ist auch den Verlauf der zeitlich versetzten Entwicklungsphasen von Brutmenge, Bienenmenge und Milbenzahl fest im Blick zu behalten.

Da die Varroamilbe zu den schlimmsten Feinden fast jeden Bienenvolks zählt, ergibt die Kontrolle jedes Volks mittels einer Puderzucker-Analyse für uns Sinn. Wir behandeln nur solche Völker, bei denen die Milbenanzahl im Verhältnis zur Bienenmenge eine Schadschwelle überschreitet. Die Behandlung erfolgt mittels Varromed, einer Lösung aus organischen Säuren, das gerade stark genug gegen die auf den Bienen sitzende Milbe wirkt, aber schwach genug ist, um nicht die Bienen oder die Brut zu schädigen. Die Lösung wird ausschließlich im Brutraum angewendet und kommt nicht in Kontakt mit eingelagertem Nektar. Dieses Mittel ist EU-seitig für die Bioimkerei zugelassen.