DER BIEN

- Superorganismus -

Aus dem Wald in den Bienenstock

Die ursprüngliche Behausung der Bienen ist die Baumhöhle.

Ein idealer Schutzraum vor Wind und Wetter sowie Räubern. Bienenhalter und Imker versuchen die idealen Bedingungen der Höhle auf den Bienenstock zu übertragen und gleichzeitig eine gute Möglichkeit zur Arbeit an den Waben zu finden.

Die Arbeiterin

Die Arbeiterinnen sind Weibchen. Sie stellen die größte Zahl der im Bien lebenden Bienen dar. Je nach Jahreszeit gibt es bis zu ca. 50.000 von ihnen. Sie alle sind Töchter einer einzigen Königin und entstehen aus befruchteten Eiern.

Sie erledigen die ganz überwiegende Vielzahl an unterschiedlichen Tätigkeiten,  innerhalb und ausserhalb des  Bienenstocks. Mit der Reinigung von Zellen angefangen über die Fütterung der Larven, den Bau von Waben, die Reifung des Honigs, die Belüftung und Temperierung des Stocks bis hin zur Bewachung und Verteidigung des Eingangs gegen Räuber. Auch das Auffinden und Sammeln des Nektars und des Pollens sind ausschließlich Tätigkeiten der Arbeiterinnen. In beeindruckenden Tänzen, dem waggle dance, teilen sie ihren Schwestern mit wo und in welcher Entfernung es eine gute Futterquelle gibt.

Ohne sie geht gar nichts! 

Die Königin

Die Königin ist einmalig im Bienenvolk. Auch wenn sie ähnlich wie eine Arbeiterin aussieht, ist der auffälligste Unterschied ihre eindrucksvolle Größe. Sie hat sowohl einen längeren Hinterleib als auch längere Beine. Eher langsam und majestätisch bewegt sie sich über das Wabenwerk und wird dabei von ihren Töchtern gepflegt, gefüttert und zu leeren Zellen dirigiert, damit sie dort Eier für die Nachkommen legen kann. Aus befruchteten Eiern werden Arbeiterinnen und bei durchgängig üppiger Ernährung mit Gelée Royal sogar eine Nachwuchs-Königin. Unbefruchtete Eier hingegen ergeben Drohnen. Im Frühling und Frühsommer, wenn die Brutmenge den Höhepunkt in der Kolonie erreicht, legt die Königin bis zu 1.500 Eier am Tag! Innerhalb eines Bienenjahres also 150.000 Eier. In Ihrer 3-5-jährigen Lebenszeit sind es somit ca. ½ Million Nachkommen.

Der Drohn

Die Drohnen sind männlich. Ihr Körperbau ist deutlich massiver und kräftiger als bei ihren Schwestern. Auch die Drohnen stammen von einer einzigen Mutter, der Königin, ab. Weniger als 5% der Eier der Königin werden unbefruchtet gelegt und entwickeln sich so zu Drohnen. Die Männchen in der Kolonie sind die wohl faulsten Mitglieder des Biens. Auch wenn sie im Bienenstock lediglich das Futter verbrauchen, sind sie existenziell wichtig für den Erhalt der Gattung. Mit ihren viel größeren Augen und der enormen Flugmuskulatur sind sie wie geschaffen für die Paarung mit Jungköniginnen aus benachbarten Völkern. Sie geben so die Gene für die nachfolgenden Generationen weiter. Bereits nach 12 Tagen sind sie geschlechtsreif und fliegen mit bis zu 35 Km/h hinter jungen Königinnen her, stets bereit zur Paarung. Das ist ihr einziger Lebenszweck und gleichzeitig der Zeitpunkt ihres Todes.

Um die biologischen Eigenschaften der Bienenspezies zu verstehen, ist es hilfreich die Kolonie nicht als Gebilde von Individuen zu verstehen, sondern als ein einziges lebendes Gebilde, das als einheitliches Ganzes funktioniert.

Eine Bienenkolonie stellt einen Superorganismus dar.

 

Daraus ergibt sich für uns als Bienenhalter und Imker eine Verpflichtung.

Das Bienenwohl im Einzelnen und als Gesamtheit des Biens bei allen Eingriffen und Handlungen zu beachten und zu fördern.

In diesem Geist möchten wir unsere Arbeit mit den Bienen ausüben.

Hieran ausgerichtet hat sich unsere Betriebsweise entwickelt.